Alfred Grünewald, Wiener Architekt und Lyriker von Volker Bühn

 

Der Werdegang des Alfred Grünwald (ab 1923: Grünewald), jüngstes Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Ungarn, war recht konventionell. Nach der Technischen Hochschule in Wien arbeitete er bei dem Architekten Adolf Loos, gleichzeitig veröffentlichte er Gedichte. Obwohl sich kein durchschlagender literarischer Erfolg einstellte, gab Grünewald den Architektenberuf auf und widmete sich ganz der Schriftstellerei. Dabei kam unter anderem die Aphorismen Sammlung „Ergebnisse“ heraus, die 1996 als einziges seiner Werke von der Edition Memoria wieder aufgelegt wurde. 1935 gelang ihm mit der Tragödie Walpurga und Agathe eine Aufführung im Burgtheater. 1938 am Vorabend des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi Deutschland, versuchte sich Grünewald mit einer Überdosis Veronal das Leben zu nehmen. Der Versuch misslang. Im Zuge der Novemberpogrome kam er ins Konzentrationslager Dachau, von wo er im Januar 1939 mit der Auflage entlassen wurde, sofort das Deutsche Reich zu verlassen. Dennoch schrieb er ununterbrochen, etwa eine Sammlung sehr inniger Gedichte, hunderte von Fabeln, ein Drama, eine juristische Abhandlung und einen Roman, der inzwischen veröffentlicht wurde. Im Sommer 1942 wurde Grünewald zunächst in das Lager Les Milles bei Aix-en-Provence verschleppt, dann über das KZ Drancy nach Auschwitz, wo er am 9. September ermordet wurde.

Böhlau Verlag

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30.05.2016

Buch

Gedenken / Erinnern

Nationalfonds-Budget

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Alfred Grünewald

Werk und Leben

Bühn, Volker

Böhlau Verlag

Köln; Weimar; Wien

2016

1. Auflage

470

9783205203056