Stigma „asozial“. Die Verfolgung von Frauen in der Ostmark. Strukturen und behördliche Routinen

Projekt

 

Beschreibung

Asozialität von Frauen wurde im Nationalsozialismus primär entlang zweier Hauptstränge definiert: einerseits anhand der ihnen zugeschriebenen Sexualität, was zu Charakterisierungen wie „hemmungslose Triebhaftigkeit“, „sexuelle“ oder „sittliche“ Verwahrlosung „liederlicher“ oder „haltloser Lebenswandel“, „Hang zu Männerbekanntschaften“, andererseits immer wieder auch zu Verurteilungen wegen „Arbeitsvertragsbruchs“, „unerlaubten Fernbleibens vom Arbeitsplatz“, „Arbeitsbummelei“ und dergleichen führten. Vielfach überschnitten sich in den Begründungen der „Asozialität“ diese beiden Argumentationsstränge, sodass die Zuschreibung der „Verwahrlosung“ sowohl sittliche wie auch arbeitsmoralische Komponenten aufwies. Im bereits abgeschlossenen Forschungsprojekt „Asozial im Nationalsozialismus und die Fortschreibung im Nachkriegsösterreich“, das im Jahr 2016 unter anderem vom Nationalfonds unterstützt wurde, konnte der Wissenstand über die Stigmatisierung und Verfolgung von Frauen als „Asoziale“ erweitert werden. Die abermalige Fokussierung auf die Verfolgung von Frauen, denen asoziales Verhalten unterstellt wurde, resultiert aus der Erkenntnis, dass insbesondere das behördliche Vorgehen gegen Frauen noch nicht ganz erforscht ist. So ist noch weitgehend ungeklärt, ob eine Unterbringung von inländischen Frauen in Arbeitserziehungslagern erfolgte. Dies verlangt ein umfangreiches Quellenstudium, um Verfolgungswege rekonstruieren zu können. Darauf baut ein analytischer Vergleich der „Asozialen“-Verfolgung in den Gauen sowohl auf der institutionellen Ebene wie auch bezüglich der Stigmatisierung von Frauen als „asozial“ beziehungsweise „kriminell“ auf. Biografische Fallrekonstruktionen ergänzen den Fokus auf die Haft- und Unterbringungsorte beziehungsweise Verfolgungsinstitutionen.

AntragstellerInnen

Institut für Konfliktforschung – IKF

Website

Standort

Beschluss

19.11.2018

Kategorie

Forschung

Schwerpunkt

Wissenschaftliche Projekte

Fördermittel

Nationalfonds-Budget

Hinweis

Inhalt und Beschreibung der Projekte basieren grundsätzlich auf Angaben der jeweiligen AntragstellerInnen. Diese werden vom Nationalfonds für die Veröffentlichung auf der Website redigiert und anschließend ins Englische übersetzt. Trotz sorgfältiger Prüfung kann keine Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten übernommen werden.