Abschied von Hella Pick
Hella Pick, langjährige Journalistin des britischen Guardian und Wiesenthal-Biografin, ist 96-jährig verstorben. 1927 in Wien geboren, war Hella nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich mit einem Kindertransport von Österreich nach England geflüchtet. Dort studierte sie Politikwissenschaften an der renommierten London School of Economics und war ab den 1950er-Jahren als Journalistin tätig, unter anderem für die BBC und bis in die 1990er-Jahre für den Guardian.
Im Dezember des vergangenen Jahres war Hella Pick auf Einladung des Parlaments zu einem Zikaron BaSalon – einem „Gedenken im Wohnzimmer“ – in Wien und sprach dabei über ihre Erlebnisse auf dem Kindertransport, ihr Leben und ihre Erfahrungen. Der Kindertransport war eine Rettungsaktion für rund 10.000 jüdische Kinder aus dem Deutschen Reich nach England. Im Dezember 2023 hatte sich der erste Kindertransport zum 85. Mal gejährt.
Hella Pick war vielfach ausgezeichnet: 2023 erhielt sie das Goldene Verdienstkreuz der Stadt Wien, sie war Trägerin des Goldenen Ehrenkreuzes der Republik Österreich und Commander of the British Empire. Nach dem Brexit nahm sie die österreichische Staatsbürgerschaft wieder an. Ihre im Czernin-Verlag erschienene Autobiografie „Unsichtbare Mauern“ ist die außergewöhnliche Lebensgeschichte einer einzigartigen Frau, die all die unsichtbaren Mauern in ihrem Leben niedergerissen hat – als Journalistin sowie als Flüchtlingskind.
Eine beeindruckende Persönlichkeit ist nicht mehr. Hella Pick wird mit ihren Publikationen und in unseren Erinnerungen weiterwirken.