Holocaust-Gedenktag 2025: Auschwitz-Befreiung vor 80 Jahren
Vor 80 Jahren, am 27. Jänner 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Über eine Million Menschen, die von den Nationalsozialisten zu "Gegner" oder "Untermenschen" deklariert worden waren, wurden von 1940 bis 1945 dort ermordet, darunter Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, politische Gefangene, Homosexuelle, sogenannte Asoziale und andere verfolgte Gruppen. Nur etwa 7.000 teils schwerkranke Häftlinge haben diese Befreiung erlebt. Viele weitere tausende waren zu diesem Zeitpunkt noch auf Todesmärsche in andere Lager Richtung Westen unterwegs, auf denen etliche weitere starben.
Am Internationalen Holocaust-Gedenktag gedenken wir der Opfer und führen uns die Geschichten derer vor Augen, die gestorben sind oder überlebt haben und von den Untaten der Nazis berichten konnten. Damit wir die NS-Zeit und seine Opfer nie vergessen. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt.
Gedenkfeier in Auschwitz
Am 27. Januar 2025 wird im staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers begangen. Die zentrale Gedenkveranstaltung beginnt um 16 Uhr in einem Zelt, das über dem Tor des ehemaligen Lagers Auschwitz II-Birkenau errichtet wird.
Eines der Symbole des Gedenkens wird ein Güterwagen sein, der direkt vor dem Tor stehen wird. Alle Auschwitz-Überlebenden sind zu der Gedenkveranstaltung eingeladen. Auch staatliche Delegationen und Delegationen von Institutionen werden an der Gedenkveranstaltung teilnehmen.
Österreich wird mit Bundespräsident Alexander van der Bellen vertreten sein, in dessen Delegation auch die Vorständin des Nationalfonds Hannah Lessing teilnehmen wird.
Die Gedenkveranstaltung wird live gestreamt, um die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam zu gedenken und weltweit über die Bedeutung der Ereignisse der Vergangenheit nachzudenken. Alle Institutionen und Organisationen auf der ganzen Welt sind aufgerufen, sich an der Gedenkveranstaltung zu beteiligen, indem sie an ihren Standorten einen Raum einrichten, in dem die Übertragung von der Gedenkstätte gemeinsam verfolgt werden kann.
Zeitzeugin Erika Freeman im Parlament
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags findet im Parlament auf Einladung der drei NationalratspräsidentInnen und der Bundesratspräsidentin eine Diskussionsveranstaltung für Schülerinnen und Schüler statt. Nach einer Lesung von Kammerschauspielerin Maria Köstlinger wird Danielle Spera im Gespräch mit der Zeitzeugin Erika Freeman einen besonderen Blick auf die Geschichte und die persönlichen Erinnerungen werfen. Die international bekannte Psychoanalytikerin Erika Freeman musste als Kind vor den Nationalsozialisten aus Österreich fliehen und zählt zu den letzten lebenden Stimmen der Generation der Überlebenden des Holocaust.
Chronologie der Befreiung
Die nachfolgende Zeitleiste zeigt in chronologischer Abfolge die Befreiung der Konzentrationslager durch alliierte Truppen. Die Auflistung stellt eine Auswahl und keine vollständige Auflistung der Konzentrationslager dar. Die Links verweisen auf weitergehende Informationen zum jeweiligen Konzentrationslager.
Quelle: Internationales Auschwitz Komitee (abgerufen 17.1.2025)
Stimmen von Auschwitz-Überlebenden
Viele Überlebende des NS-Regimes, die dem Nationalfonds ihre Lebensgeschichte anvertraut haben, nehmen in ihren Erinnerungen auf Auschwitz im Hinblick auf ihre eigene Familiengeschichte Bezug:
Publikation: Überleben in Auschwitz
Band 6 der vom Nationalfonds herausgegebenen Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“ widmet sich den Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau. In zwei Teilbänden geben 20 autobiografische Zeugnisse von Überlebenden aus unterschiedlichen Opfergruppen einen tiefen Einblick in Lageralltag, Tod und Überleben in Auschwitz und stellt den Versuch dar, eine Brücke zur 2021 neu eröffneten Österreich Ausstellung in Auschwitz zu schlagen.
Die zweibändige Publikation umfasst zudem ein historisches Glossar, Gastbeiträge von Albert Lichtblau und Hannes Sulzenbacher aus dem kuratorisch-wissenschaftlichen Team der Ausstellung, von Herta Neiß, Vorstandsmitglied der Österreichischen Lagergemeinschaft Auschwitz und des Internationalen Auschwitz Komitees, sowie von Claire Fritsch, der Leiterin der Koordinierungsstelle im Nationalfonds zur Neugestaltung der österreichischen Ausstellung.

Ausstellungseröffnung im Jüdischen Museum Lima
In Kooperation mit der Österreichischen Botschaft Lima wird am 27. Jänner 2025 die vom Nationalfonds gestaltete Ausstellung "Vom Vergessen zum Erinnern" im Jüdischen Museum Peru während der offiziellen Zeremonie zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust eröffnet. Die Ausstellung ist bis 7. Februar 2025 im Museo Judío Perú – Centro Educacional Holocausto y Humanidades (San Isidro, Lima) zu sehen.

