Buchpräsentation "Exil in Afrika"

Nationalfonds präsentiert Band 3 der Buchreihe "Erinnerungen".

Am 10. April 2014 um 18:30 Uhr präsentiert der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus in der Österreichischen Nationalbibliothek im Palais Mollard, Herrengasse 9, 1010 Wien, den dritten Band der Buchreihe "Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus" zum Schwerpunkt "Exil in Afrika". Dabei werden Audio-, Video- und Textpassagen von lebensgeschichtlichen Interviews mit österreichischen NS-Verfolgten vorgestellt, die auf ihrer Flucht vor dem nationalsozialistischen Regime in afrikanische Länder gelangten. Durch den Abend führt die Historikerin und ORF-Moderatorin Claudia Unterweger, die im Anschluss an die Präsentation mit dem Filmemacher Tom Matzek (ORF) und dem Historiker Albert Lichtblau (Universität Salzburg) über "Exil in Afrika" diskutieren wird. Für die musikalische Umrahmung sorgt Jali Keba Cissokho mit Koramusik.

Band 3 ist der erste von insgesamt vier geplanten Bänden der vom Nationalfonds seit dem Jahr 2011 herausgegebenen Buchreihe "Erinnerungen", die sich mit dem Leben im Exil außerhalb Europas beschäftigen. Der Band dokumentiert auf 240 Seiten insgesamt neun Lebensgeschichten, die so verschieden sind wie die Menschen, die damals aus Österreich flüchten mussten. Die Texte sind reichlich mit historischen sowie aktuellen Fotos und dokumentarischem Material aus Privatarchiven illustriert. Univ.-Prof. Dr. Albert Lichtblau, der selbst zahlreiche Interviews mit Holocaust-Überlebenden geführt hat – unter anderem auch in Afrika –, erläutert in seinem Gastbeitrag die Besonderheiten der Flucht ins koloniale und postkoloniale Afrika südlich der Sahara. Er geht dabei auf den historischen Hintergrund sowie auf die der ersten Emigration oft folgende lebenslange weitere Migration ein und befasst sich auch mit dem Sonderfall der Internierung auf Mauritius.

"Von den fast 30.000 Menschen, die seit 1996 durch den Nationalfonds als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt wurden, leben die meisten außerhalb Österreichs, verstreut in über 75 Ländern der Welt – 85 von ihnen leben in Afrika", erklärt die Generalsekretärin des Nationalfonds, Mag.a Hannah Lessing. "Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in diesem Band zu uns sprechen, sind es, die uns Geschichte nahebringen, sie im wahrsten Sinne des Wortes fühlbar machen", so die Herausgeberin und stellvertretende Generalsekretärin des Nationalfonds, Dr.in Renate Meissner.

Seit dem Gedenkjahr 2008 anlässlich des 70. Jahrestages des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich werden auf der Website des Nationalfonds autobiografische Texte von AntragstellerInnen des Nationalfonds veröffentlicht. Mittlerweile sind über 100 Lebensgeschichten in deutscher und englischer Sprache online nachzulesen.

Die Buchreihe "Erinnerungen" richtet sich an alle Interessierten, vor allem aber an SchülerInnen und Studierende in Österreich. Von den beiden bisher erschienenen Bänden wurden bereits über 25.000 Exemplare an österreichische Schulen für den Unterrichtsgebrauch verteilt. Die Bücher können zum Selbstkostenpreis von fünf Euro beim Nationalfonds bezogen werden.