In memoriam Botschafter i.R. Wolfgang Schallenberg
Am Mittwoch, den 8. Februar 2023, ist Botschafter i.R. Wolfgang Schallenberg im 93. Lebensjahr verstorben.
Wolfgang Schallenberg wurde 1930 als österreichischer Staatsbürger in Prag geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien sowie Studien an der Universität Cambridge und am Institut des Sciences Politiques in Paris trat er am 30.12.1952 in den Höheren Auswärtigen Dienst ein. Seine diplomatische Laufbahn führte ihn an die Botschaften in Paris, London, Buenos Aires, Caracas, Bern, New Delhi und Madrid; in Österreich war er unter anderem Leiter der Kulturpolitischen Sektion im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten sowie ab 1992 bis zu seiner Pensionierung Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten.
Als im Jahr 1995 der neu eingerichtete Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus seine Arbeit aufnahm, wurde Wolfgang Schallenberg vom damaligen Vorsitzenden des Kuratoriums, Nationalratspräsident Heinz Fischer, als Mitglied des Komitees des Nationalfonds bestellt. Wolfgang Schallenberg hat den Nationalfonds von Anfang an begleitet und mit seiner Erfahrung und seinem Engagement richtungsweisend mitgestaltet.
Seiner Arbeit im Dienst der überlebenden Opfer des Nationalsozialismus hat sich Wolfgang Schallenberg bis ins hohe Alter mit unglaublichem Einsatz gewidmet - sie war ihm, wie er selber sagte, ein wesentliches persönliches und politisches Anliegen und Teil seines Lebens: Da er sowohl die schreckliche Zeit des Nationalsozialismus als auch die Zeit nach 1945 bewusst miterlebt hatte, war es für ihn prioritär, zur Aufarbeitung der Geschichte Österreichs beizutragen. Ein besonderes Anliegen war ihm die Opfergruppe der Deserteure, für deren Anerkennung er sich eingesetzt hat. Als Wolfgang Schallenberg im September 2018 seinen Rückzug aus dem Komitee bekanntgab, ging nach 23 Jahren im Nationalfonds eine Ära zu Ende.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka betonte als Vorsitzender des Kuratoriums: „Botschafter Schallenberg hat seine Arbeit für den Nationalfonds immer mit verantwortungsvollem Bewusstsein, Respekt und großem persönlichen Engagement wahrgenommen.“
Wolfgang Schallenberg war nicht nur ein erfahrener Diplomat von beeindruckendem Intellekt, sondern vor allem auch ein Mensch mit großer Herzensbildung. Als solcher wird er dem Nationalfonds und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer in Erinnerung bleiben. Generalsekretärin Hannah Lessing würdigt seine besondere Bedeutung als beständige Stütze und kluger Mentor für den Nationalfonds: „Seine Weisheit, sein Humor und seine feste Überzeugung, im Sinne aller Opfer zu arbeiten, haben mich all diese Jahre gestärkt.“
Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, im Besonderen bei seinem Sohn Alexander Schallenberg, der als Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres Mitglied im Kuratorium des Nationalfonds ist.