Nationalfonds der Republik Österreich erhält Ehrung von Yad Vashem

Die zentrale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ehrte am 14. Dezember 2011 in einer feierlichen Zeremonie den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus für die langjährige Unterstützung.

Seit seiner Errichtung 1995 förderte der Nationalfonds mehrere Projekte von Yad Vashem, wie etwa die derzeit im Nestroyhof in Wien gezeigte Wanderausstellung "Besa. A code of honor", die zwölf albanische Muslime und deren Geschichten porträtiert, die während der NS-Zeit Juden vor der Vernichtung retteten. Die ebenfalls geförderte Ausstellung "Spots of Light – to be a woman in the Holocaust" thematisiert die spezifischen Erfahrungen und Überlebensstrategien von Frauen im Holocaust. Weiters hat der Nationalfonds auch ein mehrjähriges Projekt zur Erfassung und Katalogisierung von Archivquellen in österreichischen Archiven, die Aufschluss über die Entrechtung und Vertreibung der jüdischen ÖsterreicherInnen nach dem "Anschluss" 1938 geben, unterstützt.

An der Veranstaltung nahmen neben VertreterInnen des Nationalfonds und von Yad Vashem unter anderem auch die Vertreter österreichischer Opferorganisationen in Israel, Gideon Eckhaus und Moshe Jahoda, teil. Nach Besichtigung der Ausstellung zum Prozess gegen den NS-Täter Adolf Eichmann, der nach seiner Ergreifung 1961 in Israel vor Gericht gestellt worden war, fand eine Gedenkfeier in der "Halle der Erinnerung" statt. Dabei legte die Generalsekretärin des Nationalfonds, Mag.a Hannah Lessing, gemeinsam mit dem österreichischen Botschafter in Israel, Exzellenz Dr. Franz Josef Kuglitsch, im Gedenken an die im Holocaust Ermordeten einen Kranz nieder. Die symbolische Wiederentzündung der ewigen Flamme widmete Lessing ihrer Großmutter, die im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet worden war.

Avner Shalev, Vorsitzender des Direktoriums von Yad Vashem, enthüllte am zentralen Platz vor dem Eingang zur Gedenkstätte eine Tafel mit der Inschrift des Nationalfonds an der Wand der Unterstützer. In seiner Rede würdigte Shalev die Leistungen des Nationalfonds und sprach auch dessen MitarbeiterInnen seine Anerkennung aus, denn "hinter jeder Organisation stehen Menschen", so Shalev. Botschafter Kuglitsch hob in seiner Rede die Bedeutung des Nationalfonds sowohl für Gesellschaft und Politik in Österreich hervor.

Hannah Lessing, die in Vertretung der Vorsitzenden des Kuratoriums des Nationalfonds, Nationalratspräsidentin Mag.a Barbara Prammer, die Auszeichnung entgegennahm, wies in ihrer Rede darauf hin, dass der anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Zweiten Republik gegründete Nationalfonds sichtbarer Ausdruck eines veränderten Umgangs Österreichs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit sei. Die Auszeichnung stelle insofern eine große Anerkennung dar, weil nicht vergessen werden sollte, dass auch zahlreiche Menschen aus Österreich an NS-Verbrechen beteiligt waren und die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ein langer und oft schwieriger Weg war. Die Rede des früheren Bundeskanzlers Franz Vranitzky 1993 in Jerusalem habe in diesem Sinne einen Wendepunkt markiert und auf die besondere Verantwortung der Republik gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus hingewiesen.

"Das Gedächtnis ist eine mächtige Kraft, um die Lehren aus der Vergangenheit zu sichern", so Lessing. "Die Geschichten der Lebenden ebenso wie jene der Toten verdienen es, bewahrt zu werden." Sicherzustellen, dass die Lehren aus den NS-Verbrechen nicht mit dem Gedächtnis der Opfer langsam verschwinden, stelle daher einen wichtigen Teil der Verantwortung Österreichs dar, meinte Lessing. "Der Nationalfonds ist stolz, gemeinsam mit Yad Vashem die Flamme der Erinnerung auf die nachkommenden Generationen weiterzugeben."