Österreich-Ausstellung im Museum Auschwitz-Birkenau wird geschlossen

Die österreichische Länderausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau (Polen) wird am 22. Oktober bis auf weiteres geschlossen.

Während der Schließung wird das denkmalgeschützte Ausstellungsgebäude, der ehemalige Häftlingsblock 17 konservatorisch untersucht, saniert und eine neue Ausstellung vorbereitet. Mit der Koordinierung und Planung der Neugestaltung der Ausstellung wurde der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus beauftragt. "In der bisherigen Ausstellung in Auschwitz wurde Österreich, entgegen dem zeitgemäßen Geschichtsbild, als erstes Opfer des Nationalsozialismus dargestellt", erklärt Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds und ergänzt: "Jetzt geht es um die Gestaltung einer neuen, historisch überarbeiteten Ausstellung und die dafür notwendigen Sanierungsarbeiten." Als ersten diesbezüglichen Schritt nennt Lessing die nun startende Neu-Ausschreibung der Kuratierung und wissenschaftlichen Leitung des Gedenkprojekts.

Die im Jahr 1978 eröffnete und von Auschwitz-Überlebenden maßgeblich mitgestaltete Ausstellung wird für Besucher nicht mehr zugänglich sein. Sie wird zur Durchführung konservatorischer Untersuchungen am Gebäude fachgerecht demontiert und in Österreich archiviert. Um ihre Bedeutung als zeithistorisches Dokument zu würdigen und sie für die Nachwelt zu erhalten, wird die bisherige Ausstellung in einem Bildband dokumentiert. In Anerkennung der gestalterischen Symbolik sollen Teile der bestehenden Ausstellung, wie zum Beispiel die vom Auschwitz-Überlebenden Prof. Heinrich Sussmann gestalteten Glasfenster, auch in die neue Ausstellung einbezogen werden.

Die Sanierung des "Block 17" wird unter Bewahrung des historischen Bestands, entsprechend den Erfordernissen des Denkmalschutzes sowie nach den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit durchgeführt werden.

Bereits im Mai 2013 hatten Nationalfonds und Bundeskanzleramt die Kuratierung und wissenschaftliche Leitung für die neue Ausstellung europaweit ausgeschrieben. Die Anzahl an gültigen und qualifizierten Angeboten war für eine kompetitive Entscheidung nicht ausreichend. Das Verfahren wurde daher im Sinne des Wettbewerbsgedankens widerrufen. Der Nationalfonds hat sich gemeinsam mit den beteiligten Bundesministerien und dem Zukunftsfonds der Republik Österreich bemüht, die notwendig gewordene Neu-Ausschreibung unter verbesserten Rahmenbedingungen, insbesondere hinsichtlich der budgetären Ausstattung, durchzuführen.

"Auschwitz ist ein bedeutender europäischer Erinnerungsort und Teil einer lebendigen Erinnerungskultur an die Schrecken der NS-Herrschaft. Die europaweite Ausschreibung soll diesem Umstand Rechnung tragen und die neue Ausstellung Österreichs NS-Vergangenheit als eine Geschichte der Opfer und der Täter berücksichtigen", so Lessing abschließend über die Herausforderung für die Neugestaltung der Ausstellung.