Nationalfonds trauert um Gerhard Jagschitz

Der Nationalfonds trauert um ein langjähriges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats zur Neugestaltung der österreichischen Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau.

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Jagschitz war Universitätsprofessor für Neuere Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte und war auch einige Jahre Institutsvorstand. Unter seiner Leitung wurde das Bildarchiv des Zeitgeschichte-Instituts zu einer der bedeutendsten Bilddokumentationen der jüngeren Geschichte Österreichs ausgebaut. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten unter anderem Nationalsozialismus, Terror und Vernichtung im „Dritten Reich“, Auschwitz, die Zweite Republik und Demokratie, österreichische Identität, Österreich in Europa sowie Visual History und Fotografie. Er war außerdem wissenschaftlicher Leiter des Oral-History-Projekts „MenschenLeben“, bei dem bisher von mehr als 1500 Menschen aus Österreich lebensgeschichtliche Interviews durchgeführt worden sind. In der Öffentlichkeit trat er mit kritischen politischen Stellungnahmen in Erscheinung und war Gutachter bei Neonazi-Prozessen.

Wir sind sehr dankbar, dass Univ.-Prof. Dr. Jagschitz mit seiner Kompetenz als Beiratsmitglied den Neugestaltungsprozess über eine lange Strecke begleitet hat und auch uns im Nationalfonds mit seinem Rat zur Seite stand. Seine kritischen wissenschaftlichen Analysen bildeten einen wesentlichen Beitrag in dem vom Nationalfonds herausgegebenen Dokumentationsband über die frühere österreichische Gedenkstätte in Auschwitz.

Gerhard Jagschitz ist am 30. Juli 2018 verstorben. Wir haben ihn sehr geschätzt, er wird uns fehlen.