#WeRemember zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz
Am 27. Jänner 2020 jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Dieser Ort und das Gedächtnis an die Opfer der NS-Verbrechen rücken an diesen Tagen ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka besuchte am 20. Jänner 2020 gemeinsam mit Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds für Opfer des Nationalsozialismus die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau. Im Rahmen des Besuchs legte Sobotka zu Ehren der Opfer vor der Erschießungswand bei Block 11 einen Kranz nieder. Den Abschluss bildete die Besichtigung des Geländes des ehemaligen Vernichtungslagers Birkenau.
75 Jahre nach der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee gibt es nicht mehr viele Menschen, die diesen Augenblick erlebt haben und daran erinnern können. Bald liegt das Gedenken daran ganz in Händen der nachfolgenden Generationen. Die MitarbeiterInnen des Nationalfonds setzen gemeinsam mit Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds, in Auschwitz und in Wien ein Zeichen des Gedenkens an die Opfer.
Vorbereitungen für zukünftige Österreich-Ausstellung
Nationalratspräsident Sobotka nutzte die Gelegenheit, sich ein Bild von den fortschreitenden Sanierungsarbeiten im Block 17 zu machen, die vom Nationalfonds in Vorbereitung der künftigen neuen österreichischen Länderausstellung seit Herbst 2019 durchgeführt werden.
Die ersten Arbeiten umfassen den Abbruch der ehemaligen Ausstellung aus dem Jahre 1978 im Erdgeschoss – die Ausstellung selbst wurde bereits 2013 abgebaut und dokumentiert – sowie des einstigen Ausstellungsraumes von Jugoslawien im ersten Stock. Auch Keller und Dach müssen saniert und die Decken zwischen Keller und Erdgeschoss sowie Erdgeschoss und erstem Stock verstärkt werden.
Die vom Nationalfonds koordinierte Neugestaltung erfolgt unter besonderen Rahmenbedingungen, da das Gebäude unter strengem Denkmalschutz steht und sich auf der Liste des UNESCO Welterbes befindet. Aus konservatorischen Gründen werden alle Abbruchteile aufbewahrt und archäologisch untersucht, um den Bestand an Originalteilen zu eruieren. Konservatorische Maßnahmen zur Erhaltung von Originalanstrichen oder Wandmalereien werden ebenso gesetzt.
Die geplante Ausstellung wird sich dem Schicksal der Österreicherinnen und Österreichern widmen, die in den Lagerkomplex Auschwitz deportiert wurden. Von den 18.000 bis 20.000 geschätzten österreichischen Deportierten überlebten nur 1.500.
Das Ausstellungskonzept "Entfernung. Österreich und Auschwitz" vermittelt den Bruch zwischen Leben und Sterben im KZ- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und außerhalb des Lagers in Österreich. Die Opfer der NS-Verfolgung stehen im Vordergrund, doch wird auch die österreichische Täterschaft und Mittäterschaft thematisiert.
Sobotka sprach im Rahmen seines Besuches in Auschwitz auch die Rolle der Republik Österreich und des Parlaments an. "Als Nationalratspräsident ist es meine Aufgabe, antidemokratischen Tendenzen mit klarer Haltung zu begegnen und einen gesamtgesellschaftlich wirksamen Gegenentwurf dazu zu schaffen. Für ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander – in Österreich und Europa.“ Der Nationalratspräsident betonte weiters die besondere historische Verantwortung des Gedenkens an die Millionen von ermordeten Jüdinnen und Juden, aber auch Verantwortung gegenüber ihren Familien und Nachkommen. Das Parlament habe mit dem Nationalfonds, der vor 25 Jahren eingerichtet wurde, ein Instrument geschaffen, das es ermögliche, dieser Verantwortung heute und in Zukunft nachzukommen.