Newsletter Mai 2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 26. April 2022 fand die Sitzung des Kuratoriums des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, des Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus (Entschädigungsfonds) und des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich (Friedhofsfonds) statt.
Mit diesem Newsletter dürfen wir Sie über die Ergebnisse dieser Sitzung sowie den aktuellen Stand betreffend die Aufgaben der Fonds informieren.
Nationalfonds
Das Kuratorium nahm Geschäfts- und Tätigkeitsbericht 2021 zur Kenntnis, der Finanzplan 2023 und die Finanzvorschauen für die Jahre 2024 bis 2026 wurden genehmigt.
Simon-Wiesenthal-Preis

Das Auswahlverfahren des im August 2021 erstmals ausgeschriebenen Simon-Wiesenthal-Preises für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust ist abgeschlossen: Im Februar 2022 bestimmte das Kuratorium des Nationalfonds auf Grundlage des Vorschlages der Simon-Wiesenthal-Preis Jury im Umlaufverfahren die Preisträger*innen des Simon-Wiesenthal-Preises 2021.
Die Jury hatte aus den Bewerbungen zehn Projekte ausgewählt, die in die engere Auswahl für den Preis kamen.
Am 4. Mai 2022 präsentierte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Parlament gemeinsam mit der Generalsekretärin des Nationalfonds Hannah Lessing und dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Oskar Deutsch, der Mitglied der Simon-Wiesenthal-Preis-Jury ist, die Nominierten für den Simon-Wiesenthal-Preis 2021:
Für den Hauptpreis sind mit Lily Ebert, Zwi Nigal, Karl Pfeifer und Liliana Segre vier Zeitzeug*innen nominiert. Sie alle haben den Holocaust überlebt und sind heute für Aufklärung über diese Zeit und gegen Antisemitismus aktiv. Für den Preis für zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust sind mit der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, dem Projekt RE.F.U.G.I.U.S. und der sozialen Initiative Zikaron BaSalon drei Initiativen nominiert, die sich der Dokumentation und Sichtbarmachung sowie dem Gedenken an den Holocaust widmen. Auf der Shortlist für den Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus sind das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, das Swedish Committee against Antisemitism sowie Andreas Kahrs und Daniel Lörcher für ihre Erinnerungsarbeit beim Fußballclub Borussia Dortmund.
Die Shortlist für den Simon-Wiesenthal-Preis 2021 mit Kurzbeschreibungen der nominierten Personen und Initiativen ist auf der Simon-Wiesenthal-Preis-Website abrufbar.
Die Preisverleihung, bei der die Preisträger*innen 2021 bekannt gegeben werden, findet am 11. Mai 2022 im Parlament statt.
Voraussichtlich ab 12. Mai startet dann die Ausschreibung für den Simon-Wiesenthal-Preis 2022.
Projektförderungen

Das Kuratorium des Nationalfonds genehmigte in seiner aktuellen Sitzung 97 Projekte, die vom Komitee zur Beschlussfassung empfohlen worden waren:
Neun Projekte betrafen soziale und medizinische Programme, die mit einer Gesamtfördersumme von rund 500.000 Euro Überlebenden direkt zugutekommen.
Weitere 88 Projekte spiegeln die Breite der Förderungstätigkeit des Nationalfonds wider, wenn es um die Aufarbeitung des Nationalsozialismus geht:
- 20 Projekte aus dem Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung mit einer Gesamtfördersumme von rund 290.000 Euro
- 21 kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen mit einer Gesamtfördersumme von rund 150.000 Euro
- 19 Gedenkprojekte mit einer Gesamtfördersumme von rund 180.000 Euro
- 28 Vorhaben im Bereich Publikationen und Film mit einer Gesamtfördersumme von rund 86.000 Euro.
Einen Überblick über sämtliche geförderte Projekte bietet Website des Nationalfonds.
Allgemeiner Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus
Auflösung des Fonds

Für die Sitzung des Kuratoriums des Allgemeinen Entschädigungsfonds war ein einziger Tagesordnungspunkt vorgesehen: Wie bereits im letzten Newsletter angekündigt, wurde der Entschädigungsfonds nach Erfüllung seiner Aufgaben durch Beschluss des Kuratoriums aufgelöst. Damit ist eines der größten Projekte zur Entschädigung und Restitution für NS-Opfer in Österreich formell abgeschlossen.
In Summe leistete der Fonds Entschädigungszahlungen in Höhe von rund 215 Millionen US-Dollar an rund 25.000 Begünstigte. Zudem wurde Vermögen im öffentlichen Eigentum in Höhe von geschätzten 48 Millionen Euro restituiert.
Großer Dank gebührt den Mitgliedern der beiden Entscheidungsgremien für Ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit: der Schiedsinstanz für Naturalrestitution unter dem Vorsitz von Josef Aicher und den Mitgliedern August Reinisch und Erich Kussbach sowie dem Antragskomitee unter dem Vorsitz von Sir Franklin Berman und den Mitgliedern Kurt Hofmann (2020 verstorben), Robert Rosenstock (2004 verstorben), Vivian Grosswald Curran (2004 bis 2006) und G. Jonathan Greenwald.
Generalsekretärin Hannah Lessing sprach den MitarbeiterInnen des Entschädigungsfonds ihren Dank für das langjährige Engagement aus und betonte: „Die Arbeit des Allgemeinen Entschädigungsfonds hat, über die geleisteten Entschädigungen und Restitutionen hinaus, Bedeutung für das historische Selbstverständnis Österreichs. Der Nationalfonds versteht dies als Vermächtnis, das es weiterzutragen gilt.“
Mehr zur Tätigkeit des Fonds finden Sie in der Pressemitteilung und in der aktuell aufgelegten Informationsbroschüre (PDF).
Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich
Das Kuratorium des Friedhofsfonds nahm Geschäftsbericht und Rechnungsabschluss 2021 zur Kenntnis, der Finanzplan 2023 wurde genehmigt.
Genehmigung der vom Beirat zur Beschlussfassung empfohlenen Projekte

Das Kuratorium genehmigte über Vorschlag des Beirates Generalplanerarbeiten für zwei Friedhöfe:
Für den jüdischen Friedhof Währung wurden Generalplanerleistungen für die kommenden fünf Jahre mit Fördermitteln von rund 442.000 Euro genehmigt; es ist dies das achte Teilprojekt für Instandsetzungen auf diesem großen Friedhof.
Für den jüdischen Friedhof St. Pölten lag erstmals ein Förderantrag der Eigentümerin, der IKG Wien, vor. Hier wurden Fördermittel in Höhe von rund 73.000 Euro für Generalplanerleistungen genehmigt.