Abschied von Käthe Sasso
Mit großer Trauer mussten wir erfahren, dass Käthe Sasso, Widerstandskämpferin und Zeitzeugin, im Alter von 98 Jahren verstorben ist.
Käthe Sasso wurde 1926 in Wien geboren. Ihre Eltern Johann und Agnes Smudits waren im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime aktiv. Nach dem Tod ihrer Mutter und nachdem ihr Vater zur Wehrmacht eingezogen worden war, setzte Käthe Sasso als 16-Jährige deren Arbeit in der Widerstandsgruppe „Gustav Adolf Neustadl“ fort.
Sie wurde denunziert und am 21. August 1942 verhaftet. Nach zwei Jahren in österreichischen Gefängnissen und Lagern, wo sie als eine der jüngsten Inhaftierten Zeugin der brutalen NS-Justiz wurde, wurde sie 1944 ins KZ Ravensbrück deportiert. Im April 1945 gelang ihr während des Todesmarsches Richtung KZ Bergen-Belsen die Flucht und sie kam nach Wien zurück.
Käthe Sasso heiratete Josef Sasso, der ebenso im Widerstand aktiv war, und engagierte sich zeit ihres Lebens gegen Faschismus und für das Andenken an die Widerstandskämpfer*innen und politisch Verfolgten des NS-Regimes.
Sie setzte sich für die Errichtung einer Gedenkstätte für die hingerichteten Widerstandskämpfer*innen ein, deren Gräber sich in der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof befinden und die schließlich am 11. März 2013 als Nationale Gedenkstätte eröffnet wurde. Am 27. Oktober 2015 wurde am Gelände der „Nationalen Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Justiz - Gruppe 40" eine Gedenktafel mit 50 Namen von Opfern der NS-Justiz enthüllt.
Als Dank für ihr Engagement wurde Käthe Sasso unter anderem mit dem Berufstitel „Professorin“ und mit dem "Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich" ausgezeichnet. Noch heuer am 12. März erhielt Käthe Sasso den „Simon Wiesenthal-Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust“, den sie leider nicht mehr persönlich entgegennehmen konnte.
Hannah Lessing, die eine jahrezehntelange Freundschaft mit Käthe Sasso verband, würdigt diese als beeindruckende und starke Frau, die bereits als 16-Jährige großen Mut bewiesen hat. Sie sei eine unermüdliche Kämpferin für Demokratie und ein Vorbild sowie eine engagierte Zeitzeugin gewesen, die nicht müde wurde, ihre Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben.