"Entfernung. Österreich in Auschwitz"

Team um Hannes Sulzenbacher und Albert Lichtblau mit Neugestaltung der Österreich-Ausstellung in Auschwitz beauftragt. Bewertungskommission bezeichnet Konzept als "wegweisend".

Gewinner der europaweiten Ausschreibung "Kuratierung und wissenschaftliche Leitung" zur Neugestaltung der österreichischen Ausstellung im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau ist das Team um den Kurator Mag. Hannes Sulzenbacher und den wissenschaftlichen Leiter Univ.-Prof. Dr. Albert Lichtblau. Sulzenbacher kuratierte zahlreiche Ausstellungen, unter anderem an den jüdischen Museen Hohenems, München, Frankfurt/M. und Berlin und zu schwul/lesbischer Kultur und Geschichte. Lichtblau ist Universitätsprofessor am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg, stellvertretender Leiter des Zentrums für jüdische Kulturgeschichte und leitete unter anderem Oral-History-Projekte zur Verfolgung und Vertreibung im Nationalsozialismus. Mitglieder des Teams sind die Kulturwissenschafterin und Kuratorin Mag.a Birgit Johler, Dipl.-Kfm. Christoph Mai, die Historikerin Dr.in Christiane Rothländer sowie die Historikerin und Kuratorin Dr.in Barbara Staudinger.

Unter dem Vorsitz des Nationalfonds prüfte eine Kommission von zehn Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland die im Zuge des Vergabeverfahrens vorgestellten Ausstellungsideen. Sämtliche Konzepte zeichneten sich durch hohe Qualität und intensive Auseinandersetzung mit der Thematik aus. Die Ausstellungsidee von Sulzenbacher/Lichtblau und Team "Entfernung. Österreich in Auschwitz" erachtete die Kommission als besonders innovativ und wegweisend im Diskurs um Gedenk- und Erinnerungsräume.

Kurator Sulzenbacher zur Ausstellungsidee: "Unser Konzepttitel verweist auf die geografische Entfernung zwischen Österreich und Auschwitz. Zugleich aber verweist er auch auf die physische Entfernung der nach Auschwitz Deportierten, also aus Österreich und aus dem Leben. Die Ausstellung setzt diese Entfernungen in den Mittelpunkt und bringt diesen Teil der österreichischen Geschichte den BesucherInnen nahe, 'ent-fernt' ihn also gleichsam." Um diese Ebenen der "Entfernung" erfahrbar zu machen, soll eine reale Ausstellung die Geschichte in Auschwitz vor Ort zeigen, während alles, was sich mit der Geschichte in Österreich beschäftigt, als großflächige Projektion zu sehen sein wird. Sulzenbacher: "Dem realen Ort Auschwitz wird ein virtueller Ort Österreich gegenübergestellt." Zur inhaltlichen Ausrichtung bemerkt er: "Die Ausstellung verschränkt die Geschichte der österreichischen Opfer und TäterInnen und trägt somit zu einer adäquaten Vermittlung der Rolle Österreichs in der Geschichte des Nationalsozialismus bei."

Generalsekretärin des Nationalfonds Hannah Lessing zur Beauftragung: "Ich danke den Mitgliedern der fachkundigen Bewertungskommission und freue mich, dass ein ausgezeichnetes Team gefunden wurde, um diese besonders wichtige und sensible Aufgabe zu erfüllen."

Das Ausstellungsteam hat die inhaltlichen Arbeiten bereits aufgenommen. In den kommenden Wochen schreibt der Nationalfonds gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt in einem europaweiten Verfahren die Beauftragung der gestalterischen Umsetzung der Ausstellungsidee aus.