Exil in Asien - Nationalfonds präsentiert Band 4 der Buchreihe "Erinnerungen"
Heute Dienstag, 1. Dezember 2015 um 18 Uhr 30 präsentiert der Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus in Kooperation mit dem MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst im MAK FORUM den vierten Band der Buchreihe "Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus" zum Schwerpunkt "Exil in Asien".
Durch den Abend führt die Journalistin Sibylle Hamann. Nach der Begrüßung durch den Kustos der MAK-Sammlung Asien, Johannes Wieninger, einleitenden Worten von Generalsekretärin Hannah Lessing und der Präsentation des Buches durch Herausgeberin Renate S. Meissner wird Sibylle Hamann in einer Gesprächsrunde mit den Nachkommen von Überlebenden Lilian Kauders, Irma Schwartz und Ruth Steiner und der Historikerin Margit Franz über individuelle Schicksale und die Besonderheiten des Exils in Asien sprechen.
Band 4 ist der zweite von vier geplanten Bänden der Buchreihe "Erinnerungen", die sich mit dem Leben im Exil außerhalb Europas beschäftigen. Der dreiteilige Band dokumentiert auf fast 1.000 Seiten insgesamt 23 Lebensgeschichten von Personen, die auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus kurzfristig oder dauerhaft Aufnahme in China (Shanghai, Hongkong, Peking), Indien, Burma (heute: Myanmar), Vietnam, Indonesien, Thailand und auf den Philippinen fanden. Aufgrund der besonderen politischen Gegebenheiten, wie beispielsweise der japanischen Besatzung in einigen dieser Länder, wurden manche der Geflohenen in Asien ein zweites Mal zu Verfolgten. Die Texte sind mit historischen sowie aktuellen Fotos und dokumentarischem Material aus Privatarchiven illustriert. Die Historikerin Margit Franz, die sich vor allem mit dem deutschsprachigen Exil in Britisch-Indien befasst hat, erläutert in ihrem Gastbeitrag die besondere Situation Asiens, die (kolonial-)politischen und kulturellen Hintergründe sowie die Rahmenbedingungen und Netzwerke, die innerhalb der und auf die Flüchtlingsgesellschaft wirkten.
Bereits letzte Woche hatte die Generalsekretärin des Nationalfonds, Hannah Lessing, im Rahmen einer Dienstreise nach Ostasien den dreiteiligen Band 4 "Exil in Asien" in Hongkong und Shanghai vorgestellt. Im Zuge dessen wurde am 25. November 2015 im Jewish Refugees Museum in Shanghai eine vom Nationalfonds geförderte Gedenktafel enthüllt, die an rund 2.000 österreichische Jüdinnen und Juden, die zwischen 1938 und 1941 nach Shanghai geflohen waren, erinnert. Lessing betonte in ihrer Rede die Brückenfunktion der Gedenktafel: zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie zwischen Europa und Asien.
Die Buchreihe "Erinnerungen" richtet sich an alle Interessierten, vor allem aber an SchülerInnen und Studierende in Österreich. Von den drei bisher erschienenen Bänden wurden bereits über 36.000 Exemplare an österreichische Schulen für den Unterrichtsgebrauch verteilt. Band 1 und 2 sind mittlerweile vergriffen; Band 1 ist als E-Book erhältlich, Band 2 als PDF von der Website des Nationalfonds downloadbar. Band 3 und 4 können zum Selbstkostenpreis beim Nationalfonds bezogen werden.