Festakt an der Österreichischen Botschaft in Washington DC anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Österreichischen Nationalfonds

Presseaussendung der Österreichischen Botschaft in Washington vom 14. Mai 2010

Washington, 14. Mai 2010 - Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus lud Österreichs Botschafter in Washington, Christian Prosl, am Donnerstag, den 13. Mai, zu einer Gedenkveranstaltung in die Botschaft ein. Unter den zahlreichen Gästen befanden sich neben Vertretern von Opferorganisationen und des Department of State auch zahlreiche aus Österreich stammende Holocaust-Überlebende.

Nationalfonds-Generalsekretärin Mag. Hannah Lessing brachte einen Rückblick auf die 15-jährige Tätigkeit des Fonds und präsentierte aktuelle Projekte und Initiativen des Nationalfonds: die Unterstützung älterer und bedürftiger Holocaust-Überlebender sei ein prioritäres Anliegen des Fonds, aber auch die Verwertung von Kunstobjekten, die während der NS-Zeit ihren Eigentümern entzogen wurden und nicht mehr an deren Rechtsnachfolger zurückgegeben werden können, denn diese Verwertung kommt den Opfern des NS-Regimes unmittelbar zugute. Der Fonds fördert auch die Erhaltung von Gedenkstätten und die Projekte der zeitgeschichtlichen Forschung, sowie Schulprojekte im Bereich Holocaust Education.

Der US-Sonderbeauftragte für Holocaustfragen des State Department, Botschafter Christian Kennedy, würdigte die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Österreich bei der Umsetzung des Washington Agreement 2001 über offene Restitutionsfragen, den wichtigen Beitrag zu den Arbeiten der Task Force for International Cooperation on Holocaust Education, insbesondere während des österreichischen Vorsitzes im Jahr 2008/2009 und den österreichischen Beitrag zur Vorbereitung der Holocaust-Era Assets Conference, die im Juni 2009 in Prag stattfand.

Stuart Eizenstat, der in den Jahren 2000/2001 als US-Regierungsbeauftragter für Holocaust-Fragen die Verhandlungen mit der österreichischen Bundesregierung über das sehr umfassende Washington Agreement über offene Restitutions- und Vermögensfragen geleitet hatte, hob hervor, dass sich Österreich seit Gründung des Nationalfonds konsequent dem dunkelsten Kapitel seiner Geschichte stelle. Mit zahlreichen neuen Initiativen nehme Österreich eine Vorreiterrolle unter den europäischen Staaten ein: die österreichische Kunstrestitutionsgesetzgebung sei weltweit einzigartig und vorbildhaft, ebenso wie die österreichischen Sozialleistungen, insbesondere die Pflegegeldleistungen, die vielen überlebenden Opfern des Nationalsozialismus zugute kommen. Gerade aufgrund der Bedürftigkeit vieler Holocaust-Überlebender kommen Programmen wie den Pflegegeld- und Pensionsleistungen heute eine zentrale Bedeutung zu.

Seit seiner Gründung hat der Nationalfonds dazu beigetragen, Brücken zu österreichischen Emigranten zu schlagen, die nach den Gräueln der NS-Verfolgung in den USA eine neue Heimat gefunden haben. Neben den Leistungen des Nationalfonds und des Allgemeinen Entschädigungsfonds erhalten die Antragsteller auch laufend Informationen über österreichische Restitutions- und Entschädigungsprogramme sowie über österreichische Sozial-, Pflegegeld- und Pensionsleistungen, die den Überlebenden in den USA zugute kommen. Zahlreiche Antragsteller, die dem Festakt an der Botschaft beiwohnten, drückten ihre Anerkennung für die Arbeit des Nationalfonds aus und würdigten die zahlreichen österreichischen Unterstützungsprogramme. Am wichtigsten seien jedoch die Anerkennung der Leiden der Opfer und das Gefühl, nicht vergessen worden zu sein.

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