Roma- und Sinti-Gedenktag 2025
„Dann haben s‘ uns eines Tages transportiert, und wir sind nach Auschwitz gekommen. In Auschwitz sind wir auf die Rampe raus, und da haben s‘ uns diese Nummer da eingestochen. Jeden einzelnen von uns. Ich hab die 57 40 mit „Z“, also Zigeuner 57 40. In Auschwitz war diese furchtbare, entsetzliche Hölle, die wir erlebt haben. Diese Hölle ist nicht einfach zu beschreiben. Denn man kann sagen, jede Minute waren wir in Lebensgefahr.“
Johann Mongo Stojka, österreichischer Rom und Auschwitz Überlebender
An die grausamen Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs an den Roma und Sinti verübt wurden, wird am 2. August 2025 im Rahmen des Nationalen Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma erinnert. Insbesondere wird der Opfer des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau gedacht, das in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 liquidiert wurde.
In Österreich finden anlässlich dieses Gedenktages mehrere Veranstaltungen statt, um die Erinnerung an die ermordeten Roma und Romnja, Sinti und Sintizze wachzuhalten und ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen:
- Im Weiheraum des Äußeren Burgtors in Wien wird am Freitag, den 1. August um 10:00 Uhr eine Gedenkveranstaltung des Parlaments und des Volksgruppenbeirats stattfinden. Der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner und die Vorständin des Nationalfonds Judith Pfeffer nehmen daran teil. Diese Veranstaltung wird von einer Schweigeminute und dem Niederlegen von Kränzen begleitet.
- Um 10:30 Uhr findet in Lackenbach im Burgenland, wo während des Nationalsozialismus ein Anhaltelager für Roma und Sinti existierte, eine Gedenkveranstaltung auf Einladung des Innenministeriums statt. Nationalfonds-Vorständin Hannah Lessing wird an dieser Veranstaltung teilnehmen.
- Am Ceija-Stojka-Platz, benannt nach der österreichischen Roma-Aktivistin, lädt die Hochschüler:innenschaft österreichischer Roma und Romnja (HÖR) ab 18:00 Uhr zu einer Gedenkfeier für die rund 500.000 im Porajmos ermordeten Roma und Sinti.
- Im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau wird am 2. August 2025 um 12:00 Uhr zum 81. Jahrestag der Auflösung des "Zigeunerlagers" der Opfer der Sinti und Roma in einer internationalen Gedenkveranstaltung gedacht.
Diese Veranstaltungen erinnern an das unfassbare Leid, das Roma und Sinti im Nationalsozialismus erfahren mussten – und stärken den Dialog über gegenwärtige Herausforderungen der Volksgruppen und eine inklusive Zukunft.
Zentrale Gedenkstätte für Roma und Sinti
Mit der Novelle zum Nationalfondsgesetz, BGBl. I Nr. 157/2023 wurde der Nationalfonds mit der Planung, Errichtung und Instandhaltung einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus aus den Reihen der Roma und Sinti betraut.
Der Zweite Nationalratspräsident und Vorsitzende des Kuratoriums des Nationalfonds Peter Haubner betont ebenso wie die beiden Vorständinnen des Nationalfonds Hannah Lessing und Judith Pfeffer, dass die Errichtung der Gedenkstätte einen weiteren Akt der Anerkennung darstellt und Ausdruck historischer Verantwortung gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus aus den Reihen der Rom:nja und Sinti:zze und deren Nachkommen ist. Alle Beteiligten legen besonderen Wert auf sorgfältige Vorarbeiten, um den anschließenden Umsetzungsprozess auf ein solides, gemeinsam getragenes Fundament zu stellen.
Lebensgeschichtliche Erinnerungen
In der Lebensgeschichten-Datenbank des Nationalfonds sowie in seiner Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus” veröffentlicht der Fonds Zeugnisse von Holocaust-Überlebenden aus der Volksgruppe der Roma und Sinti. Im sechsten Band der Reihe, der sich mit dem Thema „Überleben in Auschwitz“ befasst, sind die Schicksale einiger Mitglieder der als „Zigeuner“ verfolgten Stojka-Familie sowie von Anton Müller und Franz Rosenbach nachzulesen, die als Rom bzw. Sinto im KZ- und Vernichtungslager Auschwitz überlebt haben.