Wissenschaftlicher Beirat für Neugestaltung der Österreich-Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau gebildet

Gestern konstituierte sich in den Räumlichkeiten des Parlaments der wissenschaftliche Beirat, der die Neugestaltung des so genannten Österreich-Pavillons im ehemaligen Konzentrationslager und nunmehrigen Museum Auschwitz-Birkenau begleiten wird.

Das zehnköpfige Gremium besteht aus Experten und Expertinnen der entsprechenden Fachgebiete wie der Holocaustforschung, Gedenkstättenpädagogik und Gedenkkultur. Die Mitglieder wählten Hon.-Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer, vormals Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes, zu ihrem Vorsitzenden.

Besucherinnen und Besucher, Wissenschafter und Wissenschafterinnen sowie Opferverbände forderten bereits seit langem im Sinne der Erkenntnisse einer adäquaten Gedenkkultur zeitgemäßer Prägung die Erneuerung der veralteten österreichischen Dauerausstellung im Block 17 des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers. Die Einleitung der Neugestaltung erfolgt nun in Umsetzung eines diesbezüglichen Ministerratsbeschlusses dieses Jahres.

Finanziert wird die Neugestaltung vom Wissenschaftsministerium, dem Unterrichtsministerium und dem Ministerium für europäische und internationale Angelegenheiten sowie dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus und dem Zukunftsfonds der Republik Österreich.

Zusätzlich zum wissenschaftlichen Beirat wird sich im Jänner 2010 auch ein gesellschaftlicher Beirat aus Vertretern und Vertreterinnen von Opferverbänden, Religionsgemeinschaften und aller Parlamentsfraktionen konstituieren. Er wird bei der Entwicklung des Ausstellungskonzeptes die Anliegen der Opfer einbringen und soll einen verantwortungsvollen Umgang Österreichs mit seiner Vergangenheit wahren.

Der mit der Koordinierung des Gesamtprojekts betraute Nationalfonds konnte für die Entwicklung eines Grobkonzepts zur neuen Ausstellung Univ.-Doz.in HR Dr.in Brigitte Bailer-Galanda, Leiterin des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Dr.in Heidemarie Uhl vom Institut für Kulturwissenschaften an der Akademie der Wissenschaften sowie Univ.-Doz. Dr. Bertrand Perz vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien gewinnen. Das Konzept mit den wesentlichen Themenbereichen für die neue Ausstellung liegt nun vor und soll von den beiden Beratungsgremien begutachtet werden. Es wird Anfang 2010 der Öffentlichkeit präsentiert werden.

"Die Entwicklung des Feinkonzepts sowie die konkreten Arbeiten im Österreich-Pavillon sind dann in einem bilateralen Prozess mit dem Staatlichen Museum in Auschwitz zu koordinieren", so Mag.a Hannah Lessing, Generalsekretärin des Nationalfonds. "Die im Regierungsprogramm vereinbarte Neugestaltung des Pavillons nimmt somit konkrete Gestalt an, um einem verantwortungsvollen und kritischen Umgang Österreichs mit den Opfern des Nationalsozialismus gerecht zu werden."