Newsletter August 2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit diesem Newsletter dürfen wir Sie über Neuigkeiten aus dem Nationalfonds und Friedhofsfonds informieren.
Buchpräsentation "Flucht nach Palästina/Leben in Israel" am 2. September
Der aus zwei Teilbänden bestehende Band 8 der Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“ widmet sich dem Themenschwerpunkt „Flucht nach Palästina/Leben in Israel“
Foto: Nationalfonds
Der Nationalfonds und das Haus der Geschichte Österreich laden herzlich zur Präsentation von Band 8 der vom Nationalfonds herausgegebenen Buchreihe „Erinnerungen. Lebensgeschichten von Opfern des Nationalsozialismus“ mit dem Themenschwerpunkt „Flucht nach Palästina/Leben in Israel“ ein.
Für die Publikation wurden zwei Sammlungen zusammengeführt – die des Nationalfonds und die des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs. Die zweibändige Publikation wird durch zahlreiche historische und aktuelle Fotografien, Dokumente sowie Grafiken zu Flucht- und Exilrouten ergänzt.
Zeit: Dienstag, 2. September 2025, 18:30 Uhr
Ort: Haus der Geschichte Österreich, Neue Burg, Heldenplatz, 1010 Wien
Das Programm der Buchpräsentation beginnt mit einer Begrüßung durch Monika Sommer, Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich, gefolgt von einleitenden Worten von Hannah Lessing, Vorständin des Nationalfonds. Renate S. Meissner, ehemalige wissenschaftliche Leiterin des Nationalfonds und Herausgeberin der Buchreihe Erinnerungen, stellt das Buch vor. Anschließend spricht Martha Keil, wissenschaftliche Leiterin des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs und der Ehemaligen Synagoge St. Pölten, über die Sammlung lebensgeschichtlicher Zeugnisse. In einer Gesprächsrunde zum Thema „Flucht nach Palästina/Leben in Israel“ berichten Zeitzeuge Kurt Meir Figdor, Nachkomme Yuval Yaary und Historikerin Helga Embacher, moderiert von Tim Cupal (ORF). Für die musikalische Gestaltung sorgt Shira Karmon. Zum Ausklang laden der Nationalfonds und das HdGÖ zu Wein und Brot ein.
Simon-Wiesenthal-Preisverleihung am 18. September
Die Preisverleihung findet am 18. September 2025 im Rahmen einer Veranstaltung im Parlament statt.
Foto: © Erich Lessing/Lessingimages Wien
Für den mit 30.000 Euro dotierten Simon-Wiesenthal-Preis sind beim Nationalfonds rund 230 Bewerbungen aus 32 Ländern weltweit eingelangt. Die jüngste einreichende Person ist 15, die älteste 98 Jahre alt. Die Jury hat aus allen Bewerbungen zehn Personen bzw. Organisationen für den Preis nominiert. Zudem werden neun Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Rahmen der Preisverleihung geehrt werden. Die Bekanntgabe der Preisträgerinnen und Preisträger und die Ehrung der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen findet am 18. September 2025 um 17 Uhr im Rahmen einer Veranstaltung im Parlament statt, die per Livestream in der Mediathek des Parlaments und der Wiesenthalpreis-Website übertragen wird.
Alle Nominierten für den Simon-Wiesenthal-Preis 2024 finden Sie hier.
30 Jahre Nationalfonds - Festakt im Herbst 2025
Faksimilie der ersten Seite des BGBl. 432/1995; Quelle: Rechtsinformationssystem des Bundes
Foto: Nationalfonds
Im Jahr 2025 begeht Österreich mehrere bedeutende Jubiläen, darunter 80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus, 70 Jahre Staatsvertrag und 30 Jahre EU-Mitgliedschaft. Auch der Nationalfonds begeht heuer sein 30-jähriges Bestehen. Anlässlich des 50. Jahrestages der Unabhängigkeitserklärung und damit der Wiederherstellung der Republik Österreich am 27. April 1995 trat das Gesetz über den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus in Kraft, das vor 30 Jahren kundgemacht wurde. Zu diesem Anlass wird im Herbst ein Festakt im österreichischen Parlament stattfinden, bei dem Vertreterinnen und Vertreter der Republik, der Opferverbände und der Zivilgesellschaft gemeinsam dieses Jubiläum des Nationalfonds begehen.
Weitere Informationen und Statements zum 30-jährigen Bestehen des Nationalfonds finden Sie hier.
Roma- und Sinti-Gedenktag 2025
Fotos der Veranstaltungen zum Roma- und Sinti-Gedenktag 2025 in Wien und Lackenbach
Fotos: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner, BMI/Tobias Bosina
An die grausamen Verbrechen, die während des Zweiten Weltkriegs an den Roma und Sinti verübt wurden, wurde am 2. August 2025 im Rahmen des Nationalen Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma erinnert. Insbesondere wurde der Opfer des „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau gedacht, das in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 liquidiert wurde.
Anlässlich dieses Gedenktages fanden mehrere Veranstaltungen statt, um die Erinnerung an die ermordeten Roma und Romnja, Sinti und Sintizze wachzuhalten und ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen:
- Im Weiheraum des Äußeren Burgtors in Wien fand am Freitag, den 1. August um 10:00 Uhr eine Gedenkveranstaltung des Parlaments und des Volksgruppenbeirats statt. Der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner und die Vorständin des Nationalfonds Judith Pfeffer nahmen daran teil. Diese Veranstaltung wurde von einer Schweigeminute und dem Niederlegen von Kränzen begleitet.
- Um 10:30 Uhr fand in Lackenbach im Burgenland, wo während des Nationalsozialismus ein Anhaltelager für Roma und Sinti existierte, eine Gedenkveranstaltung auf Einladung des Innenministeriums statt. Nationalfonds-Vorständin Hannah Lessing nahm an dieser Veranstaltung teil.
- Am Ceija-Stojka-Platz, benannt nach der österreichischen Roma-Aktivistin, lud die Hochschüler:innenschaft österreichischer Roma und Romnja (HÖR) ab 18:00 Uhr zu einer Gedenkfeier für die rund 500.000 im Porajmos ermordeten Roma und Sinti.
- Im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau wurde am 2. August 2025 um 12:00 Uhr zum 81. Jahrestag der Auflösung des "Zigeunerlagers" der Opfer der Sinti und Roma in einer internationalen Gedenkveranstaltung gedacht.
Zentrale Gedenkstätte für Roma und Sinti
Mit der Novelle zum Nationalfondsgesetz, BGBl. I Nr. 157/2023 wurde der Nationalfonds mit der Planung, Errichtung und Instandhaltung einer Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus aus den Reihen der Roma und Sinti betraut.
Anlässlich des Roma- und Sinti-Gedenktages 2025 betonte der Zweite Nationalratspräsident und Vorsitzende des Kuratoriums des Nationalfonds Peter Haubner ebenso wie die beiden Vorständinnen des Nationalfonds Hannah Lessing und Judith Pfeffer, dass die Errichtung der Gedenkstätte einen weiteren Akt der Anerkennung darstellt und Ausdruck historischer Verantwortung gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus aus den Reihen der Rom:nja und Sinti:zze und deren Nachkommen ist. Alle Beteiligten legen besonderen Wert auf sorgfältige Vorarbeiten, um den anschließenden Umsetzungsprozess auf ein solides, gemeinsam getragenes Fundament zu stellen.
Ausstellungseröffnung in Budapest
Die Ausstellung „Vom Vergessen zum Erinnern“ ist bis Ende September in Budapest zu sehen.
Foto: Noa Schiller
Am 11. Juli 2025 wurde im Rahmen der Centropa Sommerakademie 2025 unsere Wanderausstellung "Vom Vergessen zum Erinnern | From Repression to Remembrance" in der Synagoge in der Páva Straße in Budapest eröffnet. Die Eröffnung erfolgte im Rahmen der vom Nationalfonds geförderten Centropa Sommerakademie 2025, bei der vom 9.–16. Juli rund 70 Lehrkräfte aus über 15 Ländern auf einer achttägigen Reise zentrale Orte jüdischer und europäischer Geschichte zwischen Budapest und Belgrad erkundeten.
Hannah Lessing, Vorständin des Nationalfonds, diskutierte im Rahmen der Sommerakademie gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten über "Holocaust Remembrance and Education in Europe, US and Israel" und führte danach in die Ausstellung des Nationalfonds ein.
Die deutsch- und englischsprachige Ausstellung ist bis Ende September in der Synagoge in der Páva Straße in Budapest zu besichtigen.
Danke dem Österreichischen Kulturforum Budapest sowie Centropa und dem Holocaust Memorial Center für die Kooperation!
Präsentation des Schlussberichts der Schiedsinstanz
Der Schlussbericht der Schiedsinstanz für Naturalrestitution und Band 8 der Entscheidungen der Schiedsinstanz sind im Facultas Verlag erschienen.
Foto: Facultas
Am 18. Juni 2025 fand die Präsentation des Schlussberichts der Schiedsinstanz für Naturalrestitution und von Band 8 ihrer Entscheidungen im Juridicum in Wien statt. Die beim Allgemeinen Entschädigungsfonds eingerichtete Schiedsinstanz für Naturalrestitution konnte auf Basis des Entschädigungsfondsgesetzes die Rückstellung von in der NS-Zeit entzogenen Liegenschaften und Superädifikaten sowie von beweglichem Vermögen jüdischer Gemeinschaftsorganisationen empfehlen, wenn diese Vermögenswerte am 17. Jänner 2001 im öffentlichen Eigentum standen. In ihrer 20-jährigen Tätigkeit hat die Schiedsinstanz 1.582 Entscheidungen erlassen und Vermögenswerte im Gesamtwert von rund 48 Millionen Euro zur Restitution empfohlen.
Nun ist der Schlussbericht der Schiedsinstanz auf Deutsch und Englisch in Buchform erschienen. In der Publikation werden die Entstehungshintergründe des Gremiums dokumentiert, die Herausforderungen bei der historischen und juristischen Bearbeitung der Restitutionsanträge nachgezeichnet und die Ergebnisse dieser jüngsten österreichischen Entschädigungsmaßnahme im Zusammenhang mit der NS-Zeit umfassend evaluiert. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch Band 8 der Buchreihe „Entscheidungen der Schiedsinstanz für Naturalrestitution“ vorgestellt.
Einen ausführlichen Bericht der Veranstaltung mit Bildergalerie finden Sie hier.
Nationalfonds-Gremien sowie Simon-Wiesenthal-Preis-Jury wiederbestellt
Im Juni 2025 tagte das Kuratorium des Nationalfonds und des Friedhofsfonds unter dem Vorsitz des Zweiten Präsidenten des Nationalrates, Peter Haubner, erstmals in der aktuellen Gesetzgebungsperiode. Zuvor hatte der Hauptausschuss des Nationalrats zwölf Kuratoriumsmitglieder aus Politik, Kultur, Wissenschaft und NS-Opfervertretern gewählt, darunter Vertreter:innen der Parlamentsparteien, IKG, Mauthausen‑Gedenkstätte, Roma‑Community, evangelischen und katholischen Kirche sowie des Staatsarchivs. Neben den vom Hauptausschuss bestellten Mitgliedern gehören dem Kuratorium ex lege die Präsident:innen des Nationalrates und Mitglieder der Bundesregierung an.
Das Kuratorium ernannte nach einhelliger Zustimmung des Hauptausschusses Clemens Jabloner, Susanne Janistyn-Novák und Ferdinand Trauttmansdorff erneut zu Mitgliedern des Komitees des Nationalfonds. Sie waren bereits in der vergangenen Gesetzgebungsperiode in dieser Funktion tätig. Weitere Mitglieder des Komitees sind Peter Haubner, Doris Bures, Brigitte Bailer, Gerald Lamprecht, Otto Hochreiter, Ljiljana Radonić.
Die Jury für den mit 30.000 Euro dotierten Simon‑Wiesenthal‑Preis, der jährlich vom Nationalfonds vergeben wird, setzt sich wie gewohnt unter dem Vorsitz von Katharina von Schnurbein zusammen.
Projektförderungen
Das Kuratorium des Nationalfonds genehmigte am 12. Juni 2025 insgesamt rund 150 Projektförderanträge mit einer Gesamtfördersumme von rund 750.000 Euro und neun soziale/sozialmedizinische Programme für NS-Opfer in Höhe von rund 500.000 Euro.
Seit 1996 hat der Nationalfonds insgesamt über 3.200 Projekte und Programme in Höhe von rund 41 MIllionen Euro gefördert. Einen Überblick über sämtliche vom Nationalfonds geförderten Projekte und Programme finden Sie in unserer Projekte-Datenbank.
Die aktuelle Einreichfrist für Projektförderanträge läuft noch bis 1. September 2025.
Schwerpunkt für Projektförderungen 2026
Auf Empfehlung des Komitees des Nationalfonds wird der 2025 eingeführte Schwerpunkt zur Förderung von Projekten, die der Identifikation und Bekämpfung von Desinformation in Online-Medien dienen, im Jahr 2026 fortgeführt. Im Fokus stehen dabei vor allem Projekte, die darauf abzielen, Desinformationen entgegenzuwirken, welche den Holocaust relativieren oder die Erinnerungskultur unterminieren. Dafür wird wie bereits heuer auch im kommenden Jahr ein Drittel des gesamten Projektförderungsbudgets bereitgestellt.
Gedenkdienst und Jugendaustausch
Seit 2024 kann der Nationalfonds Gedenkdienstleistende während ihres Auslandseinsatzes an den rund 100 Einsatzstellen in über 30 Ländern weltweit finanziell unterstützen. 167 Gedenkdienstleistende wurden seither mit einer Gesamtsumme von etwa 470.000 Euro gefördert. Darüber hinaus hat der Nationalfonds internationale Austauschprogramme für Jugendliche mit rund 60.000 Euro unterstützt. (Stand: 6. August 2025).
Neue Instandsetzungsprojekte am jüdischen Friedhof Währing und Zentralfriedhof Tor IV
Ein Grabstein am jüdischen Friedhof Währing.
Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner
Das Kuratorium des Fonds zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Österreich hat in seiner Sitzung am 12. Juni 2025 Projekte zur Instandsetzung der jüdischen Friedhöfe in Wien in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro genehmigt. Diese betreffen den Währinger Friedhof sowie Tor 4 des Wiener Zentralfriedhofs.
Der Förderantrag für den Jüdischen Friedhof Währing umfasst die Sanierung der Teilfläche 13. Dies beinhaltet die Herstellung der Verkehrssicherheit sowie die Bestandserhaltung von circa 259 Grabsteinen in den Reihen 6 bis 11 dieser Teilfläche. Die geplanten Maßnahmen umfassen die Reinigung der Grabsteine, die Steinsanierung, die Nummerierung durch dauerhaft lesbare Aluschilder gemäß Grabliste und Plan sowie die umfassende Dokumentation der Sanierungsschritte. Für dieses Instandsetzungsprojekt wurden rund 255.000 Euro genehmigt.
Der Förderantrag für den Jüdischen Friedhof Zentralfriedhof Tor IV umfasst die Sanierung der Dächer und Dachflächen folgender Bauwerke: Arkaden, Mauerkronen, Zeremonienhalle und Kuppel sowie Wohngebäude und Nebengebäude. Für dieses Instandsetzungsprojekt wurden rund 1,3 Millionen Euro genehmigt.
Vermittlungsprojekt in St. Pölten: Der Nationalfonds bietet in Kooperation mit dem Institut für jüdische Geschichte Österreichs (Injoest) Workshops für Pädagog:innen aus lokalen Schulen an, um sich ausgehend vom sanierten neuen jüdischen Friedhof (Karlstettner Straße 3, St. Pölten) und dem aktuell umgesetzten Kunstprojekt am alten jüdischen Friedhof (Pernerstorfer Platz, St. Pölten) mit der jüdischen Geschichte als Teil ihrer Stadtgeschichte auseinanderzusetzen und die beiden jüdischen Friedhöfe in St. Pölten und die lokale jüdische Geschichte im kulturellen Gedächtnis der Stadt und in der Region zu verankern.
Der nächste Workshop findet am 26. September 2025 statt.
Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Sommer, würden uns freuen, Sie bei den bevorstehenden Veranstaltungen begrüßen zu dürfen und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Ihr Nationalfonds-Team
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