Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte

Die Republik Österreich hat das Gedenkjahr 2018 zum Anlass für intensive Reflexionen über Österreichs Vergangenheit genommen. Mit der Errichtung einer Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich soll das Bewusstsein für das Gedenken bewahrt bleiben, für das heutige Österreich sowie auch für seine zukünftigen Generationen. Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte soll einen ebenso zentralen wie ruhigen Ort bieten, wo des Schicksals der rund 65.000 Opfer gedacht und ihr Leben geehrt werden kann.

Der Nationalfonds unterstützt seit Jahren die Bestrebungen, einen solchen Ort des namentlichen Gedenkens zu schaffen. Auf Initiative des aus Österreich stammenden Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter und des Vereines zur Errichtung einer Shoah Namensmauern-Gedenkstätte konnte im Jahr 2018 mit der Umsetzung dieses wichtigen Erinnerungsprojektes begonnen werden.

Für den Verein ist es von besonderer Bedeutung, dieses wichtige Erinnerungsprojekt gemeinsam mit der Bundesregierung, den Bundesländern, der Stadt Wien und der Österreichischen Nationalbank unter Schirmherrschaft des Nationalratspräsidenten umsetzen zu können. Zudem hat die Industriellenvereinigung im September 2018 ein Fundraising-Dinner veranstaltet, bei dem Spenderinnen und Spender aus der Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Realisierung des Projektes geleistet haben.

Die Projektkosten in Höhe von rund 5,3 Millionen Euro wurden mit Beiträgen aller beteiligten Stellen finanziert:
Beiträger Summe
Gesamt 5,290.000 Euro
Spendenbeiträge
Fundraising-Dinner Industriellenvereinigung, September 2018
230.000 Euro
Beiträge Bundesländer
Beschluss Landeshauptleutekonferenz, November 2018:
600.000 Euro
Beitrag Bund
Beschluss Ministerrat, November 2018
4,460.000 Euro

Die gestalterische Planung und Realisierung der Gedenkstätte erfolgt durch die Architekten Wehofer ZT GmbH. Für die Durchführung des Projektes wurde die Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. mit der Bauabwicklung beauftragt. Der Nationalfonds der Republik Österreich wurde mit der Verwaltung der Finanzen einschließlich der öffentlichen Subventionen, der Spenden und der Ausgaben betraut.

Die Gedenkstätte entstand auf dem Areal des Ostarrichi-Parks vor der Österreichischen Nationalbank. Der Entwurf für das neue Denkmal sieht eine ovale Form aus mehreren Steinmauern vor, in welche die rund 65.000 Namen der im Holocaust ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden eingraviert werden.

Am 9. November 2018 fand im Ostarrichi-Park im Beisein von Kurt Y. Tutter ein symbolischer Festakt für die Umsetzung der Gedenkstätte statt. Die Bedeutung dieses Moments wurde unterstrichen durch die Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern des öffentlichen Lebens, unter ihnen der Nationalratspräsident, der Bundeskanzler und die Kulturstadträtin für Wien.

Die Abstimmungen der vertraglichen Grundlagen auf technischer und rechtlicher Ebene konnten Ende 2019 abgeschlossen werden. Im Rahmen des Planungsablaufes wurden alle Behörden, der Bezirk und die Nachbarn einbezogen und alle Schritte abgestimmt. Der Verein und alle beteiligten Stellen sind mit dem Standort Ostarrichi-Park sehr zufrieden.

2019 wurden parallel zu den Vertragsabstimmungen die Einreichplanung finalisiert, an den Ausschreibungen gearbeitet und Fachplanungen am Grundstück (Statik, Geometer und Geotechnik) durchgeführt. Im Dezember 2019 erfolgte der Ausschreibungsstart für die Steinmetz- und Gravurarbeiten, die Anfang 2020 an die Firma Breitwieser vergeben wurden. Im Mai 2020 erfolgte die Ausschreibung für die Baumeisterarbeiten, die im Juni 2020 an die Firma Mörtinger und Co. vergeben wurden.

Der Baubeginn war im Sommer 2020. Durch die COVID-19-Pandemie kam es im Projektablauf zu vereinzelten Verzögerungen, die jedoch im Zuge der Bauabwicklung kompensiert werden konnten. Mit den Gravurarbeiten der Steintafeln konnte Anfang 2021 begonnen werden. Am 25. März 2021 wurde die erste von rund 160 mit Namen gravierte Steintafeln vor Ort versetzt.

Die Fertigstellung der Gedenkstätte erfolgte im Oktober 2021, die Eröffnung war am 9. November 2021.

Auf Grund der historischen Bedeutung dieser Denkmalanlage werden die Stadt Wien und der Nationalfonds die gemeinsame Verantwortung für den Erhalt und den laufenden Betrieb der Shoah Namensmauern-Gedenkstätte übernehmen.

Eröffnung der Shoah Namensmauern Gedenkstätte am 9. November 2021